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29.11.2009
Tongario Alpine Crossing
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Um 6.00 Uhr bin ich bereits wach, gelte unter den Zimmergenossen schon als wandelnder Wecker. Frühstücken tun wir aufgrund der kühlen Temperaturen drinnen in einem unserer 3 Zimmer. Peter hat passend zum Tagesprogramm bayrische Blasmusik aufgelegt.
Es ziehen noch dichte Wolken vorbei, aber hier und da kommt schon etwas blauer Himmel hervor. Mal sehen, wie es 50 km weiter hinter dem Bergmassiv des Mount Ruapehu und Ngauruhoe am Startpunkt unserer heutigen grossen Wanderung aussieht.
Um kurz vor 9.00 Uhr startet unsere Bergtour, der Tongario Alpine Crossing am Mangatepopo Car Park. Ein Weg, der uns auf 19 km hoch zum Vulkan, dem Schicksalsberg aus Herr der Ringe, und auf der anderen Seite wieder hinunter bringt. Er ist einer der beliebtesten Wanderwege in Neuseeland und so sind wir auf unserem Weg auch nicht alleine. Der Andrang hält sich jedoch dank Vorsaison in Grenzen.
Am Anfang moderat ansteigend führt der schmale Pfad zunächst durch Gras- und Heidelandschaft. Die Wolken verziehen sich nur zäh aus dem Tal, geben hier und da aber schon einen Blick auf die Berge frei. Das ist gutes Wanderwetter !
Ein Warnhinweis, das es ab nun anstrengender wird, markiert den Anfang eines steileren Abschnitts hinauf zum South Crater. Auf diesem vegetationslosen Hochplateau ist es schon merklich kühler. Die Wolken haben wir hier hinter uns gelassen, Sonnenschutz ist angesagt.
Ein weiterer, steiler Anstieg führt uns bis zum Mittag bis oberhalb des Red Crater, bei 1886 m ü.M. erreichen wir hier den höchsten Punkt. Knapp 1000m Höhenunterschied auf 7 Kilometer Länge haben wir nun in etwa 3 Stunden bewältigt.
Hier oben ist erstmal Pause. Der wolkenlose Himmel erlaubt eine traumhafte Rundumsicht, der Lake Taupo und selbst der 140 km entfernt liegende Vulkankegel des Mount Taranaki ist gut zu erkennen. Der Mount Ngauruhoe liegt majestätisch vor uns. Er gilt übrigens als einer der aktivsten Vulkane der Welt, der letzte Ausbruch war erst im Jahr 2007. Neben der aktuellen Wetterlage ist auch aus diesem Grund eine Vorinformation im Visitor-Center dringend empfohlen, denn hier oben gibt es keinerlei Schutzhütte.
Nach einem letzten kurzen Anstieg über den Red Crater kommen wir zu den Emerald Lakes, smaragdfarbene kleine Seen mit orangen und grünen Randausfärbungen. Das vermeintlich anstrengenste Stück haben wir damit geschafft. Der Weg führt nun durch eine weitere Hochebende, dem Central Crater und vorbei am Blue Lake. Tief unten muss irgendwo der Ketetahi Car Park sein, an dem Peter uns am Nachmittag abholen wird. Er ist mit Bodo den halben Weg bis oben mitgekommen, umgedreht und die beiden haben die 2 Wagen um das Gebirgsmassiv herum zum besagten Car Park gebracht.
Der Abstieg erscheint sehr lang und geht irgendwann auf Knie und Füsse. Es gibt an der Ketetahi Hut auf halbem Abstiegswege noch einmal eine Pause, hier wird der letzte mitgebrachte Proviant verzehrt. In grösstenteils wenig steilem Abstieg, der sich aber unglaublich in die Länge zu ziehen scheint, führt der Weg durch grasbewachsene Hänge, vorbei an schwefelig dampfenden Geröllfeldern. Die letzten Kilometer wandern wir durch den Wald an einem Fluss entlang, nicht enden wollend sind immer wieder Wurzelwerke zu nehmen. Hinter jeder Biegung erhofft man den Endpunkt, fasst nur noch wie ferngesteuert laufen die Füsse, bis es endlich geschafft ist. Fertig, aber glücklich und stolz, den ganzen langen Weg hinter sich gebracht zu haben, lassen wir uns gegen 16.00 Uhr auf dem Car Park ins Grass fallen. Nach einer halben Stunde ist die ganze Gruppe unten angekommen, wir fahren nach National Park Village, um uns dort im Restaurant “The Station” zu stärken.
Wiederum empfehlenswert sind Küche und Service in dem Restaurant hier im 100 Jahre alten Bahnhofsgebäude der kleinen Ortschaft mit dem Charakter einer nordschwedischen Siedlung am Polarkreis. Lamm, Rind & Fisch landen auf unserer Tafel. Ein schönes Abendessen in angenehmer Atmosphäre, das wir uns wirklich verdient haben. Und mit 30 - 40 Nz $ den Preis wert.
Um 20.00 Uhr sind wir zurück in Ohakune im Holiday Park. Die Top ausgestatteten sanitären Anlagen werden jetzt noch ausgiebig genutzt. Wir packen unsere Sachen noch so weit wie schon möglich zusammen, damit wir morgen früh gleich losfahren können. Nicht nur die Beine sind froh, nun endlich zu liegen.
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